Text: Anna Castronovo
Bei jedem Ausritt und an jedem Turnierplatz können sie uns begegnen: Regenschirme, die plötzlich aufklappen oder bedrohlich schwanken. Grund genug unser Pferd rechtzeitig und in Ruhe an die bunten Dinger zu gewöhnen.
Endlich ist Sommer – und schon sind sie da: die Blutsauger. Auf der Weide, auf dem Reitplatz und beim Ausreiten. Was tun? Vorschläge von A wie Ausreitdecke bis Z wie Zebrastreifen.
Tipps für Draußen
Tipps für den Stall
Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass weiße Pferde weit weniger von blutsaugenden Insekten befallen werden als dunkle. Demnach ließen sich im Verlauf eines Sommertages auf einem braunen Testpferd über 400 Bremsen nieder, während den Schimmel nur 110 Plagegeister heimsuchten. Der Grund für dieses Verhalten liegt darin, dass das Sonnenlicht von dunklem Fell besonders gut reflektiert wird, nicht jedoch von weißem. Durch das polarisierte Licht erkennen die Blutsauger ein dunkles Pferd besser, weshalb sie diese Tiere bevorzugt befallen.
Auch die Schweißzusammensetzung spielt eine Rolle: Eine ausgewogene Ernährung mit Mineralstoffen und Vitaminen macht den natürlichen Geruch des Pferdes für Insekten unattraktiv. Das ist ein ganz entscheidender Punkt, denn der Geruch gilt als größter Anziehungs-Faktor für blutsaugende Insekten.
Viele Reiter glauben, dass Futtermittelzusätze mit Knoblauch den Geruch so verändern, dass Insekten wirksam ferngehalten werden. Bewiesen ist das allerdings nicht. Was Wissenschaftler jedoch zu diesem Thema herausgefunden haben, ist, dass Pferde nicht mehr als 0,2 g Knoblauch pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag vertragen, da es sonst zu einem Rückgang der roten Blutkörperchen (Anämie) kommen kann. Zu dieser Erkenntnis kam eine Gruppe von Forschern in Kanada. Bei diesem Versuch wurden Pferden 71 Tage lang Knoblauch verabreicht.
Nachdem vor einigen Jahren erste wissenschaftliche Erkenntnisse über die insektenabwehrende Wirkung von Zebrastreifen bekannt wurden, haben viele Hersteller den Zebra-Look auf ihre Fliegendecken appliziert. Ein Experiment, das ein Forscherteam um Susanne Åkesson von der schwedischen Universität Lund 2013 durchführte, zeigte nämlich, dass blutsaugende Bremsen mit Lockstoff präparierte Attrappen mieden, wenn diese gestreift waren. Mehr noch: je schmaler die Streifen, desto besser. Das Team schrieb: „Wir folgern, dass Zebras ein Felldesign entwickelt haben, bei dem die Streifen so schmal sind, dass sie eine minimale Attraktivität für Bremsen haben."
Die meisten Anti-Insekten-Sprays enthalten Repellentien, also Abwehrmittel. Sie stoppen den Anflug von Insekten, töten sie aber nicht ab. Man unterscheidet zwischen synthetischen Wirkstoffen, z.B. Icaridin oder Deet, und natürlichen Wirkstoffen, z.B. Teebaum-, Lavendel- oder Eukalyptusöl. Diese haben im Vergleich zu synthetischen Repellents allerdings eine kürzere Wirkdauer und die enthaltenen ätherischen Öle können im schlimmsten Fall Juckreiz und Allergien auslösen oder die Schleimhäute reizen.
Man kann auch ein Abwehrmittel mit Insektiziden verwenden, das allerdings nur über den Tierarzt bezogen werden kann. Es darf jedoch nicht für Pferde verwendet werden, die zur Lebensmittelgewinnung dienen und Katzen sollen nicht damit in Berührung kommen, da ihnen ein Enzym fehlt, um den Stoff abzubauen und er deshalb toxisch auf sie wirkt. Für Kinder können Insektizide ebenfalls gefährlich werden. Und: Auch nützliche Insekten, wie etwa Bienen, werden abgetötet, wenn sie damit in Berührung kommen. Der große Vorteil: Die Wirksamkeit gegen Fliegen und Bremsen soll über mehrere Tage bis Wochen anhalten.
Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, Pferden die alljährliche Insektenplage zu erleichtern. Und uns selbst auch.
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