Ende April 2024 fallen die Temperaturen nachts auf bis zu -7 Grad Celsius und treffen auf extrem weit entwickelte Obstbäume und Weinreben. Eine Katastrophe für die deutsche Landwirtschaft. Die Frostversicherung ist jetzt für viele die einzige Rettung.
Wir kennen Frühjahrsfröste, aber was die letzte Woche für die deutschen Landwirtinnen und Landwirte gebracht hat, übertrifft alle Erfahrungen. „Ich habe schon viele Spätfrostjahre erlebt, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Der Frost kam zum denkbar ungünstigsten Moment für die Weinreben“, erklärt Martin Heiß, der bei der Allianz Agrar die Schadenabteilung in der Pflanzenversicherung leitet. Welche Auswirkungen ein Frostereignis auf die Pflanzen hat, hängt neben den Temperaturen auch davon ab, wie der Entwicklungsstand der Kulturen zum Schadenzeitpunkt ist. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Temperaturen bis Mitte April sind die Weinreben und Obstbäume weit entwickelt und die frostigen Temperaturen schlagen nun mehr als hart zu. „In den vergangenen Tagen erreichten uns fast 1.000 Schadenmeldungen. Besonders hart trifft es die Winzer und Obstbauern in sämtlichen Anbauregionen“, so Martin Heiß.
Immer mehr Bundesländer – jetzt auch Niedersachsen, Hamburg und Bremen – fördern die Versicherung gegen Starkfrost. Die aktuellen Wetterkapriolen zeigen, dass es dafür auch allerhöchste Zeit ist. Immer noch sind trotz der Förderprogramme unterschiedlicher Bundesländer viel zu wenige Betriebe gegen die Gefahr Frost versichert. „Die aktuellen Frostschäden sind für viele betroffene Betriebe eine existenzielle Gefahr. Eine Ernteversicherung ist dann die einzige Rettung“, schätzt Martin Heiß ein. Er geht davon aus, dass die Schadensachverständigen der Allianz Agrar viele Wochen mit der Vorbesichtigung aller gemeldeten Schäden beschäftigt sein werden und hat seit vergangener Woche sämtliche verfügbaren Kräfte hierfür mobilisiert.
Bei der Allianz Agrar sind alle Schadensachverständigen selbst erfahrene Anbauer und regulieren Kulturen, mit denen sie vertraut sind. So beurteilen nun Wein- und Obstbauern mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer Expertise als Sachverständige die betroffenen Pflanzen. „Wir sehen in vielen Regionen Wein- und Obstbestände, in denen bis zu 100% der Triebe oder kleinen Früchte erfroren sind – diese Kulturen haben nur noch geringe Chancen auf einen kleinen Restertrag in diesem Erntejahr. Wir erwarten erhebliche Ernteausfälle in Wein und Obst über weite Regionen hinweg“, so Martin Heiß. Die Schadensachverständigen der Allianz Agrar, die bereits bei den geschädigten Betrieben im Einsatz sind, sind vom Ausmaß der Schäden alarmiert. Vor der Ernte werden sie dann noch einmal zur Endregulierung zu den stark geschädigten Flächen kommen, um festzustellen, wie hoch der endgültige Ertragsverlust ist. Doch die Prognose für dieses Wein- und Obstjahr ist düster.