Jakobs-Kreuzkraut - Die giftige Verwandschaft

Text: Anna Castronovo

 

Die giftige Verwandtschaft des Jakobs-Kreuzkrautes sind das Schmalbättrige, das Wasser- und das Alpen-Kreuzkraut. Die verschiedenen Kreuzkräuter decken eine große Bandbreite an Grünland-Standorten ab.

Im Spätsommer und Herbst blüht eine auffällige gelbe Blütenpracht an vielen Straßenrändern und Autobahn-Grünstreifen: Das Schmalblättrige Kreuzkraut, das auch „Autobahngold“ genannt wird. Ein gutes Bestimmungsmerkmal ist die Form seiner Blätter: Sie sind linealisch bis schmal lanzettlich, nur 1 bis 5 mm breit und um die 6 cm lang. Sie sind vom Grunde an fein und scharf gezähnt, wobei allerdings der Blattrand manchmal etwas umgerollt sein kann, so dass die Blätter auf den ersten Blick ganzrandig aussehen. Am Grunde umfassen die Blätter den Stängel halb mit einem kleinen Öhrchen. Das Kraut gedeiht auf warmen und trockenen, kiesigen oder sandigen Böden und scheint durch warme Winter gefördert zu werden. Es kann auch auf Pferdeweiden vordringen, denn die riesigen Samenmengen, die das Kraut produziert, haften an Fahrzeugen und werden durch Luftverwirbelungen entlang von Autobahnen und Bahnschienen verteilt. Das erklärt auch die rasche Ausbreitung der Pflanze in den letzten Jahren.

Schmalblättriges Kreuzkraut

Foto: Aiko Huckauf

Im Gegensatz zum Jakobs-Kreuzkraut sind die Grundblätter vom Wasser-Kreuzkraut zur Blütezeit oft noch vorhanden und haben längere Endabschnitte – daran kann man den Unterschied erkennen. Vor allem in Süddeutschland wurde eine auffällige Ausbreitung der Pflanze beobachtet. Wasser-Kreuzkraut ist sehr schnittverträglich; es wird durch Schnitt sogar in der Blütengeschwindigkeit und Samenproduktion angeregt. Soweit möglich, kann Wasser-Kreuzkraut aber langfristig durch das Verfahren der Ausdunklung verdrängt werden. Hierzu wird der Grünlandaufwuchs überhaupt nicht mehr gemäht. Um eine Verholzung des Bestandes zu verhindern, kann im Vorwinter der Aufwuchs gemulcht werden. Die gute Nachricht: Seine Giftwirkung ist deutlich schwächer als die des Jakobs-Kreuzkrautes. Auf Weideflächen stellen Einzelpflanzen nur ein geringes Risiko für Weidetiere dar, da diese Pflanze in der Regel gemieden wird. Eine potenzielle Gefährdung besteht allerdings bei der Heuwerbung.

Wasser-Kreuzkraut

Foto: Aiko Huckauf

Das Alpen-Kreuzkraut bildet dichte Pflanzennester, die große Flächen besiedeln können, wenn sie nicht bekämpft werden. In einem Feldversuch verdoppelte sich die Dichte der Triebe innerhalb eines Jahres sogar. Das Alpen-Kreuzkraut ist die giftigste Art der Gattung Senecio: Neun unterschiedliche Pyrrolizidin-Alkaloide wurden als Wirkstoffe identifiziert. Problematisch ist das Alpen-Kreuzkraut also für Pferde in höheren Lagen und vor allem für die Heuproduktion in solchen Gegenden, da es, wie das Jakobs-Kreuzkraut, seine Giftigkeit durch Trocknung nicht verliert. Aufgrund der Form des Wurzelsystems ist das Ausstechen extrem mühsam und nur beim Vorkommen vereinzelter Pflanzen durchführbar. Auf Weiden muss es abgemäht werden, um die Blüte und das Aussamen der vorhandenen Pflanzen zu verhindern.

Alpen-Kreuzkraut

Foto: Giovanni Peratoner

Autor

Anna

Gelernte Journalistin, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat: Anna schreibt über Reitlehre, Zucht & Sport, Medizin, Haltung & Fütterung. Sie reitet von Kindesbeinen an und besitzt ein eigenes Pferd.

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

* Pflichtfelder müssen ausgefüllt werden

Zurück