Text: Anna Castronovo
„Viel Zeit ins erste Aufhalftern zu investieren, lohnt sich auf jeden Fall“, sagt Pferdetrainerin Sigi Schneider. „Denn von einem Jungpferd, das sich stressfrei halftern und später entsprechend trensen lässt, profitiert man das ganze Pferdeleben lang. Wichtig: „Ich schiebe das Halfter nicht einfach über die Ohren, sondern öffne es immer am Genick. Zuerst lege ich dem Pferd nur den Genickriemen um den Hals und signalisiere ihm, den Kopf etwas zu mir zu drehen. Erst wenn das entspannt klappt, schiebe ich das Halfter sanft über die Nase und schließe danach den Riemen hinter den Ohren.
Die Halfterkommunikation ist die Fortsetzung der Übungen aus der letzten Serie, allerdings auf den Kopf beschränkt: Das Fohlen soll lernen, auf leichten Druck am Halfter seitwärts und rückwärts zu gehen. Und, ganz wichtig: „Viele Leute vergessen das Vorwärts“, mahnt Schneider. „Das ist aber essenziell, wenn das Pferd mal in Panik gerät. Dann sollte es nämlich schon gelernt haben, dass es nicht nach hinten gegen das Halfter ziehen soll, wie es das als Fluchttier instinktiv tun würde, um sich zu befreien. Stattdessen soll es dem sanften Druck des Halfters am Kopf nach vorne folgen.“ Dann hängt nämlich in einer realen Situation der Strick wieder durch und es passieren keine Verletzungen. Das ist auch eine wesentliche Vorbereitung für das Anbinden.
Auch bei der Halfterkommunikation gilt wieder: Bei jedem Schritt in die richtige Richtung sofort den Druck wegnehmen und loben. Dann kann man die Schrittzahl langsam steigern und neben der Mutter erste Führübungen machen.
Angebunden zu sein, ist für das Fluchttier Pferd erst einmal eine beängstigende Erfahrung. Deshalb solltet ihr den Strick zunächst nur durch den Anbindering durchschlaufen, sodass ihr den Druck flexibel verstärken und auch wieder nachgeben könnt. „Sucht euch für die ersten Anbindeübungen einen guten Moment aus, in dem das Pferdekind entspannt ist“, rät die Trainerin. „Oft gehen Menschen problematische Situationen ein, einfach weil sie nicht den richtigen Moment abwarten. Das muss nicht sein.“
Dann: Den Strick durch den Anbindering schlaufen, Ruhe ausstrahlen, kraulen. Zieht das Fohlen dagegen, einfach festhalten. Gibt es nach, sofort locker lassen und loben. So lernt das Pferd, dass es angenehmer ist, ruhig am lockeren Strick zu stehen und dass es nichts bringt, dagegen zu ziehen. Auch diese Übung sollte anfangs nur wenige Minuten dauern. Erst wenn das Fohlen dabei völlig entspannt bleibt, könnt ihr es auch mal etwas länger anbinden.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben