Alcantaras Tagebuch

Text: Alina Voigt

Wie füttere ich meine Zuchtstute in der Hochträchtigkeit?

Fressen war auch schon vor der Trächtigkeit Alcantaras große Leidenschaft.

Foto: Alina Voigt

Zum Ende der Trächtigkeit ist das Thema Fütterung wichtiger denn je. Immerhin nimmt der Fötus 50 % des Geburtsgewichts des Fohlens in den letzten beiden Trächtigkeitsmonaten zu. Die Frage, wie füttere ich eine tragende Stute richtig, beschäftigt also wohl jeden Züchter. Die genaue Antwort ist von vielen Faktoren abhängig. Hier spielen zum Beispiel der Zeitpunkt der Trächtigkeit, Rasse, Alter, Größe, Konstitution, Haltung und Jahreszeit eine große Rolle.

Ab dem 10. Trächtigkeitsmonat steigt der Bedarf an wichtigen Spurenelementen, ein Teil der über das Futter zugeführten Nährstoffe wird bereits in der Leber des ungeborenen Fohlens als Reserve gespeichert. Eine Studie konnte am Beispiel Kupfer zeigen, dass eine gute Versorgung dem Fohlen später ermöglichen, kurzfristige Reparaturen am Bewegungsapparat vorzunehmen. Auch die Zufuhr von Zink und Selen sollte sichergestellt werden. Fehler in der Fütterung bzw. eine Mangelernährung können sich direkt auf die Entwicklung des Bewegungsapparates auswirken. Auch Mengenelemente wie Calcium, Phosphor und Magnesium müssen nun über die Fütterung vermehrt zugeführt werden.

Insgesamt muss die tägliche Versorgung mit Energie, Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen in den letzten Trächtigkeitsmonaten kräftig angehoben werden. Die Trächtigkeit erfordert Höchstleistungen von der Stute. Der Eiweißbedarf liegt umgerechnet sogar so hoch wie bei zehn jungen Frauen! Bei der Zufuhr von Proteinen sollte aber auf eine hohe biologische Wertigkeit geachtet werden, um den Stoffwechsel der Stute zu schonen.

Es gilt vieles zu beachten. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Bücher, Studien und entsprechende Futtermittel um eine optimale Fütterung für unsere Zuchtstuten zu ermöglichen.

Was bekommt Alcantara zu Fressen?

Alcantara hat 24 Stunden ständig Zugang zu frischem Heu und darf davon so viel fressen, wie sie nur möchte. Das kommt ihr entgegen, Fressen war auch schon vor der Trächtigkeit ihre große Leidenschaft. Tagsüber kann sie sich auf der Winterweide frei bewegen und hat somit auch noch etwas Zugang zu Weidegras. Die Nacht verbringt sie schon jetzt in einer großen, mit Stroh eingestreuten Fohlenbox. 

Foto: iStock

Morgens und abends erhält sie zusätzlich eine kleine Kraftfutterration. Bisher fütterten wir jeweils eine kleine Portion, ca. 500 Gramm getreidefreies Müsli mit Öl, Leinsamen und getrocknetem Wiesengras und Kräutern, damit sie etwas mehr zu kauen hat. Einmal täglich erhält sie über diese Ration zusätzlich ein Mineralfutter für Zuchtstuten. Nicht täglich, aber ab und zu wird ihr Menü mit Heucobs und Mash abgerundet.

Seit Anfang Februar wird ihre Kraftfutterration nun durch entsprechendes Zuchtstutenfutter ersetzt und langsam aber stetig gesteigert. Das Futter ist nicht nur wichtig für die letzten Wochen der Hochträchtigkeit, sondern insbesondere auch für die Zeit nach der Geburt. Bei ihrem Körpergewicht ergibt sich ca. eine Menge von 3 Kilogramm Kraftfutter pro Tag, auf mehrere Portionen verteilt. Bei Spezialrassen, Ponys bzw. leicht- oder schwerfuttrigen Pferden muss die Menge natürlich entsprechend nach oben oder unten korrigiert werden. 

Weitere wichtige Geburtsvorbereitungen

Während sich alle Personen rund um Alcantara um ihr Wohlergehen kümmern und versuchen die Geburt perfekt vorzubereiten, kann Alcantara die Zeit auf der Weide und mit fressen genießen. Ihre neue Freundin „Freyja“ kümmert sich als zukünftige Tante von Alcantaras Fohlen ganz hervorragend um ihr Wohlergehen und weicht ihr nicht von der Seite.

Alcantara mit ihrer neuen Freundin Freyja.

Foto: Alina Voigt

Bis dahin sind noch einige Dinge zu erledigen. Die Abfohlbox muss vorbereitet und bei einem Termin mit dem Hufschmied sollte besprochen werden, ob bei Stuten, die Hufeisen tragen, diese besser noch entfernt werden sollten. Zu guter Letzt sollte noch einmal der Impf- und Entwurmungsplan für Stute und Fohlen mit dem Tierarzt besprochen und ein Mittel zur Desinfektion der Nabelschnur des neugeborenen Fohlens besorgt werden. Bei ersten Anzeichen der Geburt werden wir einen Geburtsmelder (Birth Alarm) einsetzen, damit Alcantara im Zweifelsfall menschliche Unterstützung erhalten kann. Für die Zeit vor, während und nach der Geburt gibt es also noch alle Hände voll zu tun!

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Möchtest du Alcantaras Trächtigkeit von Anfang an verfolgen?

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Autor

Alina

Deutschlandweit für die MMA als Pferdeexpertin im Einsatz. Sie liebt ihren Hund und ihre Pferde gleichermaßen und ist von Kindesbeinen an begeisterte Springreiterin.

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